Beamer Testberichte

BenQ W2700 – Testbericht

BenQ bringt Bewegung in die <1.500€ Preisklasse! Was der neue 4K - HDR Beamer kann, lest Ihr im Testbericht!

Nach einigen Beamerneuigkeiten in der Preisklasse zwischen 1000 – 2000€ hat nun ein weiterer Vertreter dieser Klasse den Weg in unser AV -Review Studio gefunden – der BenQ W2700!
Was ihn unterscheidet von bisher getesteten Modellen und weshalb er einer der attraktivsten Modelle darstellt, erfahrt ihr im Test!

Optik und Haptik

Äußerlich schlicht und äußerst kompakt kommt der neue BenQ W2700 daher.
Mit seinem weißen Chassis und dem bronziert abgesetztem Frontpanel zeigt sich der BenQ sehr elegant und unauffällig. Sein hochwertiges, stabiles Gehäuse ist zu den Seiten hin abgerundet und lässt sich so hervorragend in ein Wohnzimmer integrieren. Aber nicht nur optisch, sondern auch haptisch weiß der BenQ zu überzeugen. Wir finden keine störenden Spaltmaße, beim Anfassen des W2700‘ haben wir ein robustes und sehr angenehmes Gefühl durch die soft-touch ähnliche Kunststoffverkleidung und es wirkt alles wie aus einem Guss.
Wir können BenQ nur loben, welche Qualität in der angesiedelten Preisklasse geboten wird!

Signalverarbeitung

Geht es um die Anschlussvielfalt und die Signalverarbeitung des W2700, so wird im Jahre 2019 niemand enttäuscht. Wir finden 2 HDMI 2.0 Anschlüsse mit bis zu 18Gbit/s, zwei USB Eingänge, von denen einer ausschließlich für Service Operationen zur Verfügung steht, einen 3,5mm Klinkenausgang, einen optisch digitalen SPDIF Ausgang, sowie Smart-Home Steuerungsmöglichkeiten über eine RS232 sowie RJ45 Schnittstelle.
Mit dieser Vielfalt an Anschlüssen sollte jeder Nutzer zufrieden zu stellen sein.
Die beiden HDMI 2.0 Eingänge schließen selbstverständlich die Unterstützung von HDR – Signalen bis 3840 x 2160p bei 60 Bildern pro Sekunde (60p) ein und sind auf alle bis dato geltenden Standards vorbereitet.
Was ihn bezüglich der HDR Verarbeitung von anderen Beamern in dieser Preisklasse unterscheidet, findet ihr im separaten Reiter HDR – Wiedergabe.

BenQ W2700 Anschlussseite

Nach unserem Check der äußerlichen Verarbeitungsqualität und den Möglichkeiten der Montage, widmen wir uns nun der Bildqualität!
Die Bildqualität legt sich aus verschiedenen Teilaspekten zusammen, welche da wären:

Der Farbraum bzw. die Farbgenauigkeit
Das Gamma und RGB – Balance, welche maßgeblich über die Farbneutrale Wiedergabe entscheidet
Die darstellbare Helligkeit und das Kontrastverhältnis, dass über die Bildplastizität entscheidet.
Fangen wir mit dem Farbraum respektive der Farbgenauigkeit an:

Technik

Womit kann der BenQ W2700 den auf der technischen Seite punkten, was macht in so besonders?
Technisch ist der BenQ auf dem aktuellsten Stand der DLP 4K Technik.
Als Chip zeigt sich ein 0.47“ großer DMD verantwortlich, welcher nativ mit einer Auflösung von 1920 x 1080p aufwarten kann. Mittels Texas Instruments‘ XPR2 Technologie wird jedes Pixel mit einer Frequenz von 240Hz 4 mal erzeugt. Das bedeutet, das einkommende Pixelmaterial wird im Uhrzeigersinn dupliziert und somit wird die subjektive, wahrgenommene Schärfe verbessert. Besonders bei Feinstdetails und Konturen, Hautstrukturen und Schriften ist der Zugewinn an Schärfe deutlich sichtbar, im Vergleich zu herkömmlichen Full – HD Beamern.

Alle Freunde von Kinomaterial mit nativen 24p kann ich beruhigen, auch das kann der BenQ problemlos wiedergeben. Für diejenigen unter euch, die auf das Ruckeln verzichten wollen, steht aber auch eine potente Frame-Interpolation (FI), auch bei 4K Material, zur Verfügung. Zu guter Letzt ist auch ein 3D Modus verfügbar, das heißt ihr könnt bei entsprechendem Material auch in die 3. Dimension eintauchen!

Aufstellung

Bevor es losgeht mit unserem Bildqualitäts-Check, gehen wir auf die Aufstellung und die Möglichkeiten bzw, Einschränkungen ein.
In den letzten Jahren konnten wir zunehmend beobachten, dass die meisten aller DLP Beamer nicht besonders Aufstellungsflexibel sind. Auch in unserem Vergleichstest zwischen dem BenQ W5700 und dem Epson EH-TW9400 konnte sich der Epson deutlich absetzen.
Leider ist die Aufstellung auch im Jahre 2019 noch ein Thema, das bei DLP Beamern stiefmütterlich behandelt wird. So steht uns beim W2700 auch nur ein vertikaler Lens-Shift, ausschließlich oberhalb der Linsenmitte, von 15% zur Verfügung. Das bedeutet, Ihr könnt das Bild 15% der projizierten Bildhöhe nach oben (bei Tischprojektion) respektive 15% nach unten bei Deckenmontage verschieben.
Und das war es auch schon, was die Aufstellungsflexibilität betrifft.

Ein wichtiges Merkmal bei der Aufstellung ist aber die sehr hochwertig gearbeitete Kurzdistanzoptik. Diese ermöglicht es, eine große Fläche aus kurzer Distanz zu projizieren – ideal für kleine Räume und wenn ein großes Bild erwünscht ist!
Laut Datenblatt hat der Beamer ein Projektionsverhältnis von 1.15 – 1.39, das bedeutet: Eure Leinwandbreite x 1.15 = Projektionsabstand.
Oder anders herum: Projektionsabstand / 1.15 = Leinwandbreite.

Der Vorteil des W2700 ist neben seiner Kurzdistanzoptik sein recht kompaktes Gehäuse, welches ermöglicht, ihn leicht zu positionieren und es kein Problem darstellen sollte, ihn auf dem Wohnzimmertisch zu stellen oder mit seinem dezentem Chassis an der Decke zu montieren.

Bildqualität

Pre – Calibration

BenQ wirbt bei den Beamern der CinePrime – Klasse, explizit bei dem W2700 und bei dem W5700 mit einer Werkskalibrierung, welche eine Normgerechte und akkurate Wiedergabe garantieren soll. Sowohl bei SDR/Rec.709, als auch HDR/Bt.2020 Material.

Also, wie macht sich der W2700 bereits ab Werk?
Bei Verwendung des dynamischen Bildmodi zeigt sich sein sehr großer, nativer Farbraum, der bereits über die Rec.709 Norm ragt. Es ist beeindruckend, dass BenQ mit einer konventionellen UHP Lampe eine derart große Farbwiedergabe ermöglicht hat. Doch, dieser Vorteil wird erst bei HDR bzw. Bt.2020 Material interessant, mehr dazu später unter dem gesonderten Punkt „HDR“.

Post – Calibration

Nachdem wir dem BenQ W2700 bereits eine gute Bildqualität im Sinne von Normgerecht attestieren können, haben wir uns daran gemacht, jene noch zu steigern.

Abschließend können wir dem W2700 eine bereits gute Ab-Werk Performance und  nochmals bessere, sehr gute, Bildqualität nach der Kalibrierung zuschreiben.

Helligkeit / Kontrast

Nach den sehr guten Ergebnissen bzgl. Farbreinheit, Gamma und Farbneutraler Wiedergabe, schauen wir uns nun an, welche maximale Lichtleistung der BenQ mobilisieren kann und wie hoch sich der darstellbare (ANSI-)Kontrast beziffert.

Für die Beurteilung der Helligkeit, habt ihr im Folgenden eine tabellarische Übersicht der verschiedenen Bildmodi und jeweiligen Lampenmodi.

Bild-/LampenmodusEcoStandard
Cinema935 Lumen1115 Lumen
D.Cinema517 Lumen694 Lumen
Dynamisch1837 Lumen2406 Lumen

Der BenQ W2700 schafft es kalibriert auf über 1100 Lumen bei korrekter rec.709 Wiedergabe, was für die meisten aller Interessenten ausreichen sollte.
Erst wenn die Leinwand sehr groß und einen Gain <1 aufweist, wird der BenQ nicht mehr ausreichend hell sein.
Für die HDR Wiedergabe ist es ein Abwägen zwischen Helligkeit und Farbe.
Nutzen wir keinen DCI Filter, steht uns die volle Helligkeit kombiniert mit der nativen Farbwiedergabe zur Verfügung. Wenn wir den DCI-Filter hingegen einfahren lassen, verlieren wir ca 30-40% der Helligkeit, dafür aber besagte und beworbene 95% des DCI-P3 Farbraums. Empfehlen kann ich diese Kombination aber nur für Kunden/Nutzer, welche eine relativ kleine Leinwand zu Hause haben mit unter 2.5m breite oder eine High-Gain Leinwand, also mit mindestens einem Gain von >1.2.

ModusKontrast
Nativ700:1
Dynamisch mit Blende2275:1
Dynamisch mit Dynamic Black2704:1

Geht es um den Kontrast, kommen wir zu einer der Schwächen des Beamers.
Zumindest nativ und ohne seine Kontrastverstärker wie die dynamische Irisblende oder die Lampenregulieren – DynamicBlack -, fällt dieser auch in dunklen Filmszenen, Fotos oder ähnlichem auf. Sein ANSI-Kontrast wiederum fällt mit 350:1 sehr hoch aus und kommt fast an die Sony VW 4K Beamer oder den Epson EH-TW9400 heran. Bei Bildern mit hohem Inbildkontrastanteil kommt der hohe ANSI-Kontrast gut zur Geltung und man erhält ein kontraststarkes schönes Bild!
Sein Kontrastverhältnis ist vergleichbar mit anderen Beamern im Preisbereich um 1500€ und somit „Preisklassenüblich“.

Schärfe

Wie schon zu Beginn beschrieben, werkelt im Inneren des BenQ Beamers ein 0.47“ großer DMD mit einer nativen Auflösung von 1920 x 1080p und der XPR2 Technologie. Mittels XPR2 wird die Pixelanzahl sequenziell vervierfacht, wodurch eine höhere Abbildungsqualität realisiert wird.
Als erster DLP 4K Beamer im Jahr 2019 hat der W2700 keinen Lichthof mehr um das Bild, wie noch bei früheren Modellen wie dem Optoma UHD51, auch mit dem 0.47“ DMD bestückt.

Auch in der Realität bestätigt sich dieses technische Feature, denn die subjektiv empfundene Schärfe verbessert sich sichtbar.
Beim Wechseln zwischen dem Silence Modus und einer der normalen Modi fällt sofort auf, dass runde, kleine Details deutlicher und konturierter projiziert werden.
Vorsicht gilt bei dem PixelEnhancer 4K. Dieser ist ein zusätzlicher Schärfealgorythmus und versucht den Pixelkontrast weiter zu erhöhen.
Als goldene Mitte habe ich den Wert 2 eingestellt, alles über dem Wert 3 erhöht die Schärfeartefakte und resultiert eher in einem schlechterem Bild.

HDR – Wiedergabe

Bei der HDR Wiedergabe unterscheidet sich der BenQ von einigen anderen Konkurrenten und war damit im Frühjahr 2019 ein richtiges Highlight!
Zum einen hat der W2700 eine automatische HDR Erkennung was die MaxCLL und MaxFALL Werte betrifft sowie die hervorragende Farbwiedergabe.

HDR – Farbraum mit 95%iger DCI-P3 Abdeckung!

Wie ihr im Bild sehen könnt, kann der W2700 den DCI P3 Kinofarbraum nahezu vollständig abdecken. So können Filme noch realistischer und mit deutlich kräftigeren Farben wiedergegeben werden.

Die Auslesung der Metadaten funktioniert auch korrekt und automatisch.
Anzumerken ist, dass die vorhandenen Metadaten auf einer UHD-Bluray teilweise falsch sind oder garnicht vorhanden.
Auf meiner DVS UHD Calibration UHD gibt es ein paar Demo – Bilder, welche exakt auf einen MaxCLL von 1000nits und eine MaxFALL von 400nits gemastert sind. Hier leistet der BenQ W2700 hervorragende Arbeit, er lässt etwas headroom nach oben und clippt das Signal bzw. die ausgegebene Helligkeit bei 1100nits ca.
Bei Bedarf oder bei oben genannten Praxisfällen kann man über den Menüpunkt „HDR-Helligkeit“ den Helligkeitsverlauf, also das gesamte Gamma entweder anheben oder absenken – nach eigenem Geschmack. Auch dies ist eine schöne Implementierung um gegen das bekannte Helligkeitsproblem bei Beamern entgegenzuwirken, denn: Der Clipping Punkt bleibt in jedem Fall identisch, es wird nur das Gamm zwischen dem Referenz-Schwarzwert und dem, anhand des MaxCLL, automatisch gewählten Clipping Punkt gleichmäßig auf- oder abgesenkt.

Für HDR Content ist der BenQ also auch sehr gut vorbereitet und ermöglicht nahezu eine Plug&Play Wiedergabe auch für Anfänger. Mögliche Einstellungen sind auch für den Laien zu finden, selbstverständlich und leicht zu verwenden!

Sehr gute und akkurate HDR Wiedergabe. Die farblichen Streifen sind aufnahmebedingt.

Fazit

Nachdem wir uns den BenQ W2700 nun unter allen Kriterien genau angeschaut haben und seine Vor- sowie Nachteile untersucht haben, kommen wir zu unserem Fazit.
BenQ hat sich bei ihrem neuen Mittelklasse 4K Beamer viel Mühe gegeben und auch viel erreicht. Von der sehr guten Schärfen, über eine Ab-Werk guten Farbgenauigkeit bis hin zum korrekt und gut funktionierendem HDR Tone Mapping weiß der W2700 zu überzeugen. Des Weiteren kann er mit einer guten Zwischenbildberechnung und dem Wohnzimmerfreundlichem sowie hochwertigem Design punkten
Abstriche müssen beim Thema DCI Helligkeit und Kontrast hingenommen werden.
Er erreicht in diesen Disziplinen die übliche Preisklassen-Qualität, kann sich aber nicht positiv von der Konkurrenz absetzen. Die Lautstärke des Beamers ist ok, im hohen Lampenmodus kann er für empfindliche Ohren aber störend sein.

Der BenQ W2700 ist also für alle Beamer – Neueinsteiger oder für diejenigen, die in die Mittelklasse upgraden wollen, sehr zu empfehlen.

BenQ W2700

Pros

  • Hochwertiges, kompaktes Gehäuse
  • Sehr gute Signalverarbeitung
  • Automatisches HDR Tonemapping...
  • Ab - Werk Kalibrierung

Cons

  • Hörbarer Lüfter (primär im hohen Lampenmodus)
  • DCI-P3 Farbraum mit sichtbarem Helligkeitsverlust
  • ... das leider statisch arbeitet
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