
Einleitung
Bei einem neulichen Besuch in den Fairland Studios in Bochum bekam ich die Gelegenheit, die Firmeneigenen Lautsprecher zu hören; um sie beim Namen zu nennen: Die Fairland V2 und die Fairland C6.
Beide Lautsprecher sind vollaktiv konzipiert und beherbergen Plate Amp Module von niemand geringerem als Four Audio. So werden mittels anpassbarer Cross-Filter Aktivweiche (IIR und FIR Filter) und passender Endstufe die Chassis der Lautsprecher potentiell maximal ausgereizt. Bei Installationen in Wohn- sowie Kinoräume bedeutet das eine jeweilige Feinanpassung an den eigenen Hörraum.
Plate Amp Modul Fairland V2 Menü inkl. DSP Sektion des PlateAmps FourAudio
Konzeptionell unterscheiden sich die V2 und die C6 hingegen mehr oder weniger deutlich.
Die V2 wartet mit einer in D`appolito Anordnung bestückten Mittel- / Hochtoneinheit auf. Bekannt ist hier der über alle Zweifel erhabene Beyma Hochtontreiber, der in der obersten Liga von Hochtönern spielt.
Die C6 zeigt sich wiederum mit nur zwei Chassis auf der Schallwand.
Richtig, wir sehen hier einen 6“ fassenden Coaxial – Treiber mit einem HAT- Kompressionstreiber und besagtem 6“ Tiefmitteltöner. Auch dieser Coaxial Treiber gehört zu der Spitze unter den Ein-Punkt Schallquellen.
Den Tieftöner teilen sich beide Lautsprecher, ein potentes 12“ Subchassis wird hier verwendet und kommt tief in den Keller bis etwa 27Hz.
Die Fairland V2
Günter Henne (Gründer und Besitzer der Fairland Studios) führte mir zu Beginn die V2 in der Hifi – Variante vor. Hifi – Variante deswegen, weil der Lautsprecher selbst in ein individualisierbares (Lack oder Furnier) Holzgehäuse eingesetzt wird, wodurch aus dem V2 ein wahres Wohnmöbel wird, dass mit einer tollen Optik und hervorragender Verarbeitung aufwarten kann.
Nun, wie klingt der Lautsprecher denn jetzt?
Wir haben in ganz verschiedene Genres und Musikstile reingehört, von Fusion, Jazz über Pop / Rock bis hin zu Klassik.
Und was ich hier hören durfte gehört zu dem Besten meiner persönlichen Hörerfahrung.
Der Lautsprecher spielt aus dem Stand losgelöst, hochauflösend, aber zugleich zurückhaltend und niemals nervig im Mittel- Hochtonbereich.
Wir haben u.a. Nils Lofgren gehört und hier fiel mir sofort der Detailgrad und Herausarbeitung der Transienten auf. So detailliert aber ohne jede „Spitze“ habe ich sehr selten gehört und diese Qualität zeigt sich immer wieder; ob das Schmatzen der Lippen oder leiseste akustische Signale, hier wird nichts verborgen!
Weiterhin spielt die V2 einfach authentisch auf. Ob die Kickdrum eines Schlagzeugs oder der Kontrabass des Jazz Ensembles, man hört den Klangkörper und das Volumen der Instrumente sofort heraus, was der Musik Leben einhaucht. Als Schlagzeuger wurde ich auch fasziniert von einer so knackigen und dynamischen Snaredrum-Wiedergabe, wie ich es nur vom eigenen Spiel kenne.
Wo ich gerade schon beim Schlagzeug war..ich habe eingangs den 12“ Subtreiber erwähnt. Dieser weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Sämtliche tiefton-Signale werden staubtrocken, aber mit Fundament und Punch wiedergegeben, dass ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Bei der richtigen Aufnahme kann ein Kickbass richtig drücken und der Subbass gibt sein nötiges hinzu. Trotz der nicht 100%-igen Ankopplung an den Raum durch die Flightcases hören und spüren wir auch tiefste Tonsignale ohne Brummen oder Dröhnen, sodass sich ein sehr sauberer, kontrollierter und sehr gut eingepflegter Bassbereich ergibt. Die Übergänge zwischen Bass-, Mittel- und Hochton sind wie aus einem Guss und frei von dominanten Frequenzen oder Betonungen.

All diese Eigenschaften weiß die V2 in einer sehr breiten, aber realistischen und tief gestaffelten Bühne zu präsentieren. Weiterhin lassen sich Musiker und Instrumente, aber natürlich auch Effekte o.ä. präzise orten.
Wie weit die Bühne aufmacht, ist wie bei allen klanglichen Aspekten natürlich immer vom Quellmaterial abhängig und die V2 bleibt auch hier neutral; wenn die Aufnahme also zentriert ist, wird man auch sehr direkt beschallt, lässt die Aufnahme eine tolle Räumlichkeit zu, wird man genau so in den Bann der Musik gezogen.
Die V2 Hifi ist in Summe ein Lautsprecher, welcher bereits optisch auf den ersten Blick schon Eindruck hinterlässt, beim Klang Test diesen Eindruck aber noch übertrumpfen kann. Sie ist brachial, neutral, feinst auflösend aufspielend. Schlichtweg: Ein herausragender Lautsprecher.

Die Fairland C6
Nach den ersten zwei Songs ist mir sofort aufgefallen, dass die C6 den Zuhörer mehr fordert als die V2. Sie spielt direkter und ich würde sagen, etwas präsenter.
Der Koaxial Treiber schafft es aber, die richtige Balance zu halten und im Hochton nicht zu übertreiben.
Fangen wir bei der Stimmenwiedergabe an. Wir hören die gleiche Frauenstimme und es hört sich sofort wie aus einem Guss an. Vielleicht minimal warm gefärbt, stelle ich wieder diese Authentizität fest, die mir bei der V2 so gut gefallen hat.
Stimmen kommen sehr deutlich zur Geltung, werden klasse herausgearbeitet und stehen erhaben im Raum. Der Rest der Musik wie Instrumente, Effekte usw. werden um die Stimme herum aufgebaut und ergeben eine realistische Bühne.
Was mir bei der Stimmenwiedergabe aufgefallen ist, setzt sich so fort. Von der Tiefe steht sie nicht hinter der V2, konzentriert die Bühne aber auf einen etwas schmaleren Raum, intimer könnte man meinen. Keinesfalls aber kann man sie als klein beschreiben, die Ortung gelingt weiterhin auf sehr hohem Niveau und so würde ich die C6 auch hier als authentisch beschreiben.
Abschließend durfte auch bei der C6 elektronische und bassstarke Musik nicht fehlen, denn sie ist sogar noch etwas tiefer abgestimmt als die V2.
Vom Kickbass bis zum Oberbass sind nur subtile Differenzen hören, doch wenn es richtig tief in den Keller geht, zeigt sie dass die „kleine“ nicht zu unterschätzen ist. Hr. Henne hatte zusätzlich ein DSP Preset ausgewählt, welches einen kleinen Spaßbuckel vorweist. Erstmal schien der Unterschied kaum vorhanden, weil alles weiterhin klar und kontrolliert spielte. Wenn die Subbässe aber einsetzten, konnte man das „Mehr“ an Pegel hören und fühlen. Also auch für die Leute, die das gewisse „mehr“ im Bass lieben und möchten, sind hier genug Möglichkeiten und kaum Grenzen gesetzt.
Auch wenn die C6 Aufnahmen keinesfalls schönt, fehlt ihr im Vergleich zur V2 das letzte Quäntchen bei der Auflösung und Detailwiedergabe. Das tut der Wiedergabe aber keinen Abbruch, denn die Emotionen der Musik vermittelt die C6 ebenso selbstverständlich wie die V2.
Die Fairland C6 hat mich wie die V2 in jedem Fall begeistert und ich würde behaupten, dass man hier zwei tolle eigenständige Lautsprecher hat, die sich lohnen, angehört zu werden!
Zusammenfassend war das Hörerlebnis wirklich einzigartig und besonders für mich. Jedem, der ein entsprechendes Budget und ernsthaftes Interesse daran hat, Musik zu erleben, kann ich einen Besuch bei den Fairland Studios empfehlen.