Beamer Testberichte

Sony VPL GTZ 380 Preview

Sony hat sich 5 Jahre nach dem Release des Letzten großen Flaggschiffs im HomeCinema Bereich zurück gemeldet und stellt den VPL GTZ380 Raptor vor. Im Preview erfahrt ihr alle Infos!

Wie schon angekündigt in meiner News über den Sony VPL GTZ380, habe auch ich es mir nicht entgehen lassen und Sonys neues Heimkino-Beamer Flaggschiff angeschaut.
Ekki Schmitt (Cine4Home), welcher seit über 15 Jahren Experte für alles rund um Projektion und führender Journalist unserer Branche ist, hat mit mir zusammen den GTZ 380 unter die Lupe genommen!
Außerdem hat uns Christian Rinner von den Fairland Studios den ganzen Tag über unterstützt.
Viele Grüße an dieser Stelle!

Ekki Schmitt (rechts) und meine Wenigkeit nehmen den Sony VPL GTZ380 genau unter die Lupe!

Einleitung

Sony hat sich 5 Jahre nach dem Release des Letzten großen Flaggschiffs im HomeCinema Bereich zurück gemeldet und stellt den VPL GTZ380 Raptor vor.
Dabei versprechen Sie nicht zu wenig, kurz gesagt, der Nachfolger des VPL VW5000ES soll alles besser machen.
Dazu gehören unter anderem:
Doppelte Helligkeit: 5000 < 10.000 Lumen
100% DCI-P3 Wiedergabe – ohne Lichtverlust.
Aktueller HDMI Chipsatz und Signalverarbeitung bis 4K/120fps (optional)

Vorwort

Da es sich bei dem Preview – Sample um ein Vorseriengerät handelte, waren einige Features nicht verfügbar und konnten von uns somit nicht getestet / bewertet werden.
Dies sind u.a.: Reality Creation, Motionflow sowie der Contrast sowie HDR Dynamic Contrast Enhancer. Im Wesentlichen können so noch keine Finalen Aussagen bezüglich Sonys eigener HDR Darstellung gemacht werden. In unserem Preview – Test konnten wir aber für die HDR Wiedergabe auf den MadVR Envy aus Fairlands Ausstelung zuruückgreifen!

Ekki und ich haben den GTZ380 auf alle wichtigen Punkte untersucht, dazu gehören:

Verarbeitung

Wie schon beim Vorgänger, stammt der Sony VPL GTZ380 aus dem Profi- bzw. Businessbereich und dementsprechend Nutzungsorientiert designt.
Seine Maße von 560 x 228 x 760 mm (BxHxT), wobei das wechselbare Objektiv hierbei nicht einbezogen ist, sind schon sehr beeindruckend – gemessen an üblichen Heimkino-Beamern. Gemessen an seinen inneren Werten ist es dennoch gleichermaßen erstaunlich, wie kompakt Sony den GTZ380 gestalten konnte und das Gewicht mit knapp über 50Kg mit 2 Personen gut zu handeln ist.
Das Chassis respektive die Gehäuseverarbeitung ist durchweg sehr gut und als robust einzuordnen.

Signalverarbeitung

In Bezug auf das Signal und dessen Verarbeitung hat sich insbesondere seit letztem Jahr wieder etwas getan. Wir finden den neuen HDMI Standard 2.1 und den dazugehörigen Kopierschutz HDCP2.3 in den ersten AVR – Geräten (auch wenn mit Startschwierigkeiten), z.T. auch schon in aktuellen TV – Generationen vor.
Der Sony VPL GTZ380 unterstützt ebenso beides, also sowohl HDMI – als auch Kopierschutzstandard.
Auf welche Features des HDMI 2.1 Standards er genau zurückgreifen kann, muss noch geklärt werden.
Um 4K/120p wiedergeben zu können, bedarf es einer optional erhältlichen Lizenz; damit ist dann über eine Dual DisplayPort Verbindung die Wiedergabe möglich.

Bildqualität

Widmen wir uns jetzt der Bildqualität des neuen Sony GTZ380!
Dazu haben wir den Farbraum, Kontrast und Helligkeit jeweils doppelt vermessen.

Farbraum

Seit Einführung der UHD Norm und dem passendem Medium, der UHD-Bluray Disc, dreht sich beim Farbraum und der Farbwiedergabe alles um den sogenannten Bt.2020 bzw. den DCI-P3 Farbraum.
Um diesen Farbraum überhaupt wiedergeben zu können, ist bei den meisten gängigen und aktuellen Lichtquellen ein Farbfilter von Nöten, um den DCI Farbraum annähernd oder gar vollumfänglich abdecken zu können.
Der Sony VW5000ES mit einer Laserlichtquelle, aber rein blauen Laserdioden, benötigte auch einen lichtschluckenden Farbfilter, um 100%DCI zu erreichen.
Bei dem VPL GTZ380 ist Sony einen neuen, fortschrittlichen Weg gegangen:
Es sind nun drei Laser für die Farberzeugung zuständig: Zwei blaue und eine rote Laserdiode. So wird lediglich die Grundfarbe Grün über ein Phosphorrad emittiert, Blau und Rot hingegen ohne Filter dargestellt.

Laut offiziellem Sony Datenblatt erreicht der GTZ380 damit 100% DCI-P3 ohne Lichtverlust.
Sony hat dabei nicht zu viel versprochen, wie unser Messergebnis bestätigt:

Der Kinofarbraum DCI-P3 wird vorbildlich wiedergegeben. Die Out-of-the-Box Wiedergabe ist vorbildlich und bedarf nur geringfügiger Verbesserungen!
Unkalibriert: 100% DCI – P3 Wiedergabe bei voller Helligkeit!

Die bestätigt auch unsere Messung des Spektrums:

Die Spektrumanalyse zeigt, dass Sony die arbwiedergabe bewusst auf den DCI FArbraum abgestimmt hat.
Deutlich zu sehen die reine Blau- und Rotwiedergabe durch die Laserlichtquelle.

Auf der Spektrumanalyse ist trotz des roten Lasers ein flacher, breitbandiger Hügel zu sehen. Im Austausch mit Ekki und aufgrund seines Know – How’s ist der gezogene Schluss, dass Sony die Laser auf DCI-P3 abgestimmt hat. Dadurch ist, wie auch oben auf dem CIE Diagramm zu sehen, eine intensive Kalibrierung garnicht erst nötig. Sehr löblich von Sony!

Zusammenfassend ist die Farbwiedergabe selbst out of the Box tadellos und gibt keinen Ansatz zur Kritki; vielmehr muss man Sony für Ihren Aufwand der Laser- und Farbabstimmung loben!

Helligkeit & Kontrast

Im weiteren Verlauf unserer Messungen haben wir uns der Helligkeit und dem dazu gehörigen Kontrastverhältnis gewidmet.
Unsere Erwartungen waren entsprechend der technischen Angaben hoch:
10.000 Lumen bei voller Farbwiedergabe, sprich DCI.

Mithilfe der nativen Farbtemperatur und ausreizen der Gains haben wir eine Helligkeit von 9900 Lumen ermittelt, sehr vielversprechend und entsprechend der Herstellerangabe! Nach Korrektur der Farbtemperatur auf D65, verbleiben immer noch 9100 Lumen!

Aber wie verhält sich nun der Kontrast bei einem so leuchtstarken Beamer und ist das Schwarz auch noch dunkel genug, um auch in dunklen Szenen nicht störend aufzufallen?
Sony gibt das Kontrastverhältnis des GTZ380 mit 16000:1 an; das ist für eine Herstellerangabe eine durchaus ehrliche und transparente Angabe wie wir finden; das typische Kontrastverhältnis der Sony VW Modelle beträgt nativ ca 12.000:1 bis 18000:1.

Beim GTZ380 haben wir alle dynamischen Kontrastverbesserer deaktiviert, bei Zuspielung eines Schwarzbildes dimmt er seine Lasereinheit trotzdem!
So ermittelten wir Kontrastwerte zwischen 16.000:1 und 20.000:1.
Indem wir ein Testbild zuspielten, wo ein kleines weißes Kästchen in einer Ecke verbleibt, konnten wir die automatische Dimmfunktion umgehen.
Anschließend erreichten wir einen nativen Kontrast von 12.000:1!
Das ist hinsichtlich und in Kombination mit der gewaltigen Lichtleistung ein hervorragendes Messergebnis!

Hervorragender Kontrast - Test. Ein allgemein dunkles Bild benötigt ein starkes Kontrastverhältnis und für die ansprechenden, plastischen Inbild - Kontraste wird der Ansi Kontrast provoziert.
Strahlende Highlights und ein ansprechender Schwarzwert! Erstklassiger Auftritt auf der 6M breiten Leinwand.


Über den dynamischen Kontrast können wir derzeit noch keine Angaben machen, wie eingangs erwähnt war diese Funktion aufgrund der Beta – Firmware noch nicht verfügbar.

HDR Wiedergabe

Die Möglichkeiten und HDR – Wiedergabequalität bzw. dynamische HDR Wiedergabe zu beurteilen, mangelte es wie beim dynamischen Kontrast an der Beta – Firmware. Der GTZ380 soll aber von der hohen Leistung und erstmaligen Implementierung Sonys X1 Ultimate Chips profitieren.
Für den Test konnten wir einen MadVR Envy Extreme nutzen, der bei Fairland dauerhaft in der Ausstellung steht. Sein dynamisches ToneMapping wird dabei auf jedes Setup bestehend aus Raum, Leinwand und Beamer individuell eingestellt / angepasst und bescherte uns das Beste HDR – Bild, welches wir bis dato erleben durften.
Der GTZ380 hat enorme Helligkeitsreserven, satte Schwarzwerte und lässt bei der Farbdarstellung keinen Anlass zur Kritik. Der MadVR sorgt dafür, dass die Qualitäten des Sonys zu einer perfekten Bildkomposition zusammengeführt werden und das Bild in Echtzeit so anpasst, dass es möglichst Nahe dem kommt, wie es vom Regisseur gedacht war.

Laser – Speckle

Ein immer häufiger genanntes und erwähntes Phänomen ist das sogenannte Laser – Speckle.
Laser Speckle entsteht durch die reine Farbwiedergabe durch den entsprechenden Laser. Im Falle des Sony VPL GTZ380 also bei Blau, Rot (natives Laserspektrum) und Magenta – die Farben, wo keinerlei Grünanteil vorhanden ist. Laser Speckle ist mitunter mit dem Glitzern mancher Leinwände vergleichbar, doch verhält es sich anders. Leinwandglitzern ist primär in hellen Bildinhalten zu sehen und weniger stark bis garnicht in dunklen Szenen. Das Laser-Speckle ist bei einer 100% Farbzuspielung vollflächig vorhanden. Bei den hochwertigsten Kinoprojektoren von Barco oder Christie werden aufgrund dessen Beamer verwendet, wo jede Grundfarbe mit zwei Laserdioden unterschiedlicher, sich z.T. auslöschenden Wellenlängen erzeugt wird. In anderen Fällen werden die Leinwände stark genug, aber zu schwach um für das Auge sichtbar zu sein, zum vibrieren angeregt. Da erstere Variante bei Sonys GTZ380 nicht gegeben ist, sollte man sich das Laser Speckle selbst anschauen und dann eine Lösung mit dem entsprechenden Händler ausarbeiten.
Während unseres Tests ist uns das Laser-Speckle aber vor allem beim Kalibrieren und der Zuspielung der vollflächigen Testbilder aufgefallen.
Im laufenden Bild war es nur sporadisch zu sehen, aber nie so stark, dass es vom Bildgeschehen ablenkte.

Das Laser Speckle ist kaum zu sehen, trotz der sehr großen Aufnahme! Die sichtbare Mikroperforierung ist lediglich ca 0.5mm groß im Durchmesser!

Schärfe

Wie alle Sony Beamer nutzt auch der GTZ380 drei LCoS (SXRD) Panel mit einer nativen Auflösung von 4096×2160 Pixeln. Dies entspricht der 4K Auflösung, welche auch bei „richtigen“ Kinoprojektoren verwendet wird.
Desweiteren wird eine Vollglas-Optik verwendet, beste Voraussetzungen also für eine hervorragende Schärfe.
Leider war auch die Konvergenzkorrektur aufgrund der Beta-Software deaktiviert und die unkorrigierte bzw. „Out of the Box“ Konvergenz lag sichtbar daneben. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass sich die Konvergenz ohne Weiteres mit den Boardmitteln korrigieren lässt.

Lautstärke

Ich habe Anfangs das verhältnismäßig kompakte Chassis erwähnt und bin umso stärker überrascht, dass Sony die geballte Lichtleistung in dem Gehäuse realisiert hat. Die Lichtleistung wird erreicht und über den gesamten Test auch gehalten. Das Gleiche gilt aber auch für die Lautstärke:
Sobald man das Gerät einschaltet, ist er hörbar, auch noch bei 3-4 Metern Abstand. Während der Wiedergabe eines Action-Films mag das nicht weiter stören, bei ruhigen Filmen oder Szenen aber doch auffallen.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich zweifellos einen separaten Beamer- bzw. Technikraum zu haben, wo der GTZ380 ungestört seinen Dienst verrichten kann.

Fazit

Der Sony VPL GTZ380 hat uns während des gesamten, etwa 12 Stündigen Test durchweg positiv beeindruckt.
Er hat eine Ab-Werk optimale Farbabstimmung, insbesondere für den DCI-P3 Farbraum, gewallte Lichtreserven und dazu ein Sony übliches, hohes Kontrastverhältnis von >12.000:1. Sony hat also nicht zu wenig versprochen, doch neben den beeindruckenden technischen Daten ist es eine besondere Erfahrung diese Performance live auf einer 6m breiten Leinwand erleben zu können.
Allen Enthusiasten und Interessierten empfehle ich hiermit also, sich den GTZ380 bei einem Händler anzuschauen.
Insbesondere eine Vorführung in Kombination mit einem Referenz Bild-Prozessor wie dem MadVR Envy bei Fairland Studio empfiehlt sich, damit auch bei HDR – Material das Potential des Beamers ausgereizt werden.

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